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20.03.2009 - Ungleiche Einkommensverhältnisse

Ungleiche Einkommensverhältnisse bei Frauen und Männern“ – Aktionen der Hessischen Frauenbüros zum Equal Pay Day am 20.03.2009

Kommunale Frauenbüros und Frauenbeauftragte in Hessen beteiligen sich am Equal Pay Day am 20.03.2009 mit Aktionen und Veranstaltungen. So werden rote Taschen mit Informationsmaterialien zum Thema Entgeltungleichheit verteilt und finden Vorträge und Diskussionsveranstaltungen statt. Der Tag ist bewusst gewählt, erläutert Karin Dörr vom Sprecherinnengremium der Landesarbeitsgemeinschaft der Hessischen Frauenbüros (LAG): “Im Durchschnitt liegt der Bruttostundenverdienst von Frauen in Deutschland 23 % unter dem von Männern. Bis zum 20. März 2009, also knapp drei Monate länger, müssen Frauen arbeiten, um das gleiche Entgelt zu erreichen, dass ein Mann schon am 31.12. 2008 erreicht hat.“

Für die LAG ist die Beteiligung am bundesweiten Equal Pay Day wichtig, weil die Frauenbeauftragten die negativen Konsequenzen dieser Ungleichheit in der täglichen Arbeit der Frauenbüros und Gleichstellungsstellen erleben. „Das fängt bei alleinerziehenden Müttern an, die oft ergänzende staatliche Leistungen benötigen, obwohl sie berufstätig sind und hört bei den niedrigen Renten von Frauen auf. Außerdem behindern die niedrigeren Einkommen von Frauen eine partnerschaftliche Aufteilung der Kindererziehung und Familienarbeit, die sich viele junge Paare wünschen.“ erklärt Kornelia Schäfer ebenfalls Sprecherin der LAG.

„Rote Taschen als Symbol gegen Ungleicheit und Ungerechtigkeit“

Rote Tasche sind das Symbol des bundesweiten Aktionstages. Sie sollen verdeutlichen, dass Frauen sprichwörtlich weniger „in der Tasche“ haben, also verdienstmäßig in den „roten Zahlen“ sind. Bundesweit sind Frauen aufgerufen, an diesem Freitag eine rote Tasche zu tragen und so Farbe zu bekennen, für eine faire Bewertung der Arbeitsleistung und gleiche Verdienstchancen von Frauen und Männern. Ein bundesweites Aktionsbündnis dem Frauenorganisationen und Wirtschaftsverbände angehören ruft hierzu auf. Als besonders gravierend bezeichnet Schäfer die Gehaltskluft, die mit 23% in Deutschland um einiges über dem EU-Durchschnitt von 15% liegt und auch in der Bevölkerung als ungerecht empfunden wird. Nach einer von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Sinus-Studie sind mehr als 90% der befragten Männer und Frauen, quer über alle Schichten und Altersgruppen verteilt der Auffassung, dass Frauen und Männer selbstverständlich gleich bezahlt werden sollen. Ein weiteres Ergebnis bestärkt die LAG ebenfalls in ihrer Auffassung, dass dieser Aktionstag notwendig ist: Mehr als zwei Drittel der Befragten sind überzeugt davon, dass Frauen und Männer bei gleicher Qualifikation und Ausbildung deutlich weniger verdienen als Männer.

Zahlreiche Aktionen der kommunalen Frauenbüros in Hessen

Am diesjährigen Equal Pay Day sind hessenweit zahlreiche Aktionen von den kommunalen Frauenbeauftragten geplant. Beispielsweise wird im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Kindergärten der Städte und Gemeinden mit einer "roten Tasche" auf den Equal-Pay-Day aufmerksam gemacht.

In Offenbach, Berliner Str. 77 (vhs) gibt es am 20.03.09, von 14:00 – ca. 16.30 einen Vortrag und Diskussion mit der Rechtsanwältin Uta Behrens (Deutscher Juristinnenbund) „Recht und Rechtsprechung zur Entgeltgleichheit“. Begrüßen wird Birgit Simon, Bürgermeisterin und Sozialdezernentin der Stadt Offenbach.

Im Wetteraukreis in Friedberg werden rote Taschen mit dem Aufdruck „Gerechte Bezahlung für Frauen – Equal Pay Day“ gefüllt mit Informationsmaterial verteilt.

Unter dem Titel „Frauen verdienen mehr“ referiert Dr. Barbara Stiegler von der Friedrich-Ebert- Stifung am 19.03.2009 um 18.00 Uhr in Friedberg, Kreisverwaltung am Europaplatz, Plenarsaal.

In Hanau findet auf dem Marktplatz ab 11.00 Uhr eine „Rote-Taschen-Aktion“ statt.

In der Darmstädter Innenstadt ist ein von 13.00 – 16.00 Uhr eine Aktion mit Kunst und Information geplant.

Auftakt zum Themenschwerpunkt „Frauen und Geld“

Die hessischen Frauenbüros in der LAG haben sich für die Jahre 2009 und 2010 auf den gemeinsamen Themenschwerpunkt „Frauen und Geld“ verständigt. Schäfer erläutert die Hintergründe: „Frauen verfügen in der Regel über weniger Geld und Vermögen als Männer, auch aufgrund ungleicher Entlohnung. Geld und der Zugang dazu, bedeuten aber Entscheidungsgewalt, Lebensqualität, Zeitsouveränität, Unabhängigkeit und Gestaltungskraft.“

Mit dem gewählten Schwerpunkt will die LAG für notwendige gesellschaftliche Veränderungen hin zu mehr Chancengleichheit bei dem Thema Geld eintreten, denn die Folgen von Trennung und Scheidung, prekärer Beschäftigungsverhältnisse, Teilzeiterwerbsarbeit, unbezahlter Haus- und Familienarbeit schlagen sich auf vor allem für Frauen auf der Einkommensseite negativ nieder.

Kornelia Schäfer
Pressearbeit der LAG der Hessischen Frauenbüros