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29.11.2014 - Diesjährige Aktionen zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen

Zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, der wie jedes Jahr am 25. November begangen wurde, haben kommunale Frauen- und Gleichstellungsbüros zahlreiche und vielfältige Veranstaltungen initiiert und mit Kooperationspartnerinnen und –partner durchgeführt, um auf die Wichtigkeit und Brisanz des Themas Gewalt gegen Frauen hinzuweisen.
In ganz Hessen beteiligen sich viele Kreise und Städte in jedem Jahr an der von der Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES ins Leben gerufenen Fahnenaktion „frei leben – ohne Gewalt“. Beispiele für weitere Aktionen finden Sie am Ende des Textes.

Während in den letzten Jahren das Thema Häusliche Gewalt bei den Aktivitäten 25. November und auch in den Fachdiskussion stark im Vordergrund stand, wird inzwischen wieder verstärkt über die Notwendigkeit gesprochen, das Hilfesystem beispielsweise auch in Bezug auf sexualisierte Gewalt zu stärken und besser zu finanzieren.

In Hessen weist die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2013 insgesamt 504 Fälle von Vergewaltigung/sexueller Nötigung aus, davon 78 versuchte.

In einer Sonderauswertung der Kriminalstatistik (Jahresbericht Kriminal- und Verkehrsprävention des Hessischen Landeskriminalamts 2013) wurden 7.668 Fälle von Häuslicher Gewalt registriert, davon wurden 927 als schwere bzw. gefährliche Körperverletzung eingestuft. Opfer sind zu 85% Frauen, Tatverdächtige zu 85% Männer.

Es gab 32 Tötungsdelikte, davon sieben vollendete. Bei dieser entsetzlichen Zahl konnte gegenüber dem Vorjahr eine Verringerung von 43 bzw. von zehn erreicht werden, was der Bericht auf das frühzeitige und konsequente Einschreiten der Polizei sowie Interventionsprogramme unterschiedlicher Institutionen und Einrichtungen zurückführt.

Als Landesarbeitsgemeinschaft Hessischer Frauenbüros werden wir auf Landesebene und in den Regionen und Kommunen weiter mit daran arbeiten, dass diese Zahlen durch Bewusstseinsbildung über die Gefahren für die Frauen und die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure weiter gesenkt werden können. Aber es braucht auch mehr finanzielle Mittel. Die Erhöhung des Sozialbudgets des Landes mit einer Zweckbindung für Frauenhäuser und Interventionsstellen ist zu begrüßen, kann aber nur ein erster Schritt sein, dem weitere folgen müssen.

Beispiele für Aktionen aus einzelnen Städten:

In Kassel war und ist das Thema Gewalt gegen Frauen durch den gewaltsamen Tod einer Mitarbeiterin der Stadtverwaltung im Oktober in diesem Jahr besonders präsent. Es gab eine Mahnwache für Mehtap Savasci, die auf große Resonanz bei den Bürgerinnen und Bürgern stieß, die sich an Ständen des Kasseler Frauenbündnisses über das Thema Gewalt gegen Frauen informieren konnten.

In Baunatal und im Landkreis Kassel wurden an die Fachpraxen der Frauenheilkunde, der Psychologie und Psychotherapie Informationsmaterialien zu Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt in der Region Kassel geschickt, mit der Bitte sie im Wartebereich der jeweiligen Praxis auszulegen.

„Wir lassen Frauen nicht im Regen stehen“ lautete zum Auftakt der Aktion „Nein zu Gewalt gegen Frauen“ am Dienstag in Marburg das Motto. Besucherinnen und Besucher konnten am Marktbrunnen bei einer Kampagne des Gleichberechtigungsreferates der Stadt Regenschirme gegen eine Spende für den Frauennotruf Marburg erwerben. Schirme bieten Schutz und symbolisieren, dass Schutz und Hilfe auch den von Gewalt betroffenen Frauen geboten werden soll, so die Idee.

Im Main-Kinzig-Kreis wurde in Gelnhausen am Morgen mit der Fahnenaktion begonnen. Über Filme mit Diskussion wurde die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema geführt, und am Abend gab es eine Lichteraktion.

Die Frauenbeauftragte der Stadt Mühlheim (Landkreis Offenbach) und das Frauenbündnis entschieden sich, das diesjährige Schwerpunktthema von TERRE DES FEMMES „Sexistische Werbung“ genauer zu betrachten und luden eine Fachfrau zu einem Vortrag „Frauendarstellung in den Medien“ ein. Die  Referentin Lena Reidt, Studentin der visuellen Kommunikation der hfg Offenbach ist seit 2012 Mitfrau der TERRE DES FEMMES und ehrenamtliche Mitarbeiterin der Städtegruppe Rhein-Main. Mehr als 50 Frauen waren zum Fahne hissen am Vormittag im Rathausinnenhof und am Abend und zum Vortrag erschienen.  Die Kolleginnen der Stadtbücherei stellen  sich als weitere Kooperationspartnerinnen zur Verfügung, um der Veranstaltung einen schönen Rahmen zu geben und mit entsprechender „Leihliteratur“ zu begleiten. Besonders gefreut haben sich die Initiatorinnen über viele Elternlotsinnen, die mit den zwei Veranstaltungen zum Thema „Nein zu Gewalt an Frauen“  informieren werden konnten.