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Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Interesse lesen viele unserer Kolleginnen in den Kommunen und Kreisen Ihre Zeitschrift. Dies traf auch auf die Überschrift des Beitrages von Herrn Rothe in Ihrem Magazin zu, da gleiche Chancen für Jungen und Mädchen und Frauen und Männer zu unserer täglichen Arbeit gehören. Was Ihr Autor abliefert, ist eine Sammlung von Kuriositäten, Halbwahrheiten und Vorurteilen, die nicht unwidersprochen hingenommen werden können.
Die Landesarbeitsgemeinschaft Hessischer Frauenbüros stellt dem mit Vorurteilen und Halbwahrheiten gespickten Artikel Ihres Autors Ullrich Rothe folgende objektiv nachweisbaren Zahlen und Fakten entgegen:
Solange diese strukturelle Benachteiligung von Frauen und Mädchen besteht, sind spezielle Maßnahmen der Frauenförderung nach wie vor notwendig. Diese Fakten werden im Artikel ignoriert, stattdessen werden undifferenziert Vorurteile und Meinungen in einen Topf geworfen.
Die Tatsache, dass Mädchen im Durchschnitt besser in der Schule und Hochschule abschneiden als Jungen, ist kein Grund, sie gegen Jungen auszuspielen. Stattdessen sind beide - Jungen wie Mädchen - angemessen zu fördern.
Fazit: Statt differenziert die Bildungssituation von Jungen und Mädchen in deutschen Schulen zu betrachten, wird nach Schuldigen gesucht und suggeriert, dass Frauenförderung und geschlechterdifferenzierte Forschung die Entwicklung von Jungen behindern würde. Statt Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer zum Thema zu machen, werden in diesem Artikel Rollenklischees und falsche Rollenzuweisungen zuhauf produziert.
Tragfähige Ansätze zur Veränderung der Situation für Jungen werden nicht genannt. Diffamierungen, Polarisierungen und unseriöse Berichterstattung bringen die Diskussion um die schulische Situation von Jungen nicht voran. Zweifel kommen auf, ob es dem Autor darum überhaupt geht.
Ausweislich Ihrer Homepage gehören so renommierte Unternehmen wie die Allianz und die Deutsche Post AG zu Ihren Unterstützern. Wir erlauben uns deshalb, eine Kopie unseres Schreibens dorthin zu senden. Wer sich im täglichen Arbeitsalltag um Chancengleichheit und die immer noch nötige Förderung von Frauen bemüht, sollte wissen, was Sie veröffentlichen. Mit der Realität einer modernen Personalpolitik ist dieses Pamphlet wahrlich nicht in Einklang zu bringen.
Ihrer Antwort sehen wir mit Interesse entgegen.
Mit freundlichen Grüßen
Kornelia Schäfer
für die LAG der Hessischen Frauenbüros