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20.03.2013 - Equal Pay Day am 21. März 2013

Ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ist nicht mehr zeitgemäß!

Anlässlich des Equal Pay Day am 21.03.2012 fordert die Landesarbeitsgemeinschaft Hessischer Frauenbüros, dass die Politik endlich aktiv wird und beginnt, das Problem der ungleichen Verdienstsituation bei Männern und Frauen konkret anzugehen.

Das Datum des Equal Pay Day markiert die Zeit, die Frauen über den Jahreswechsel hinaus länger arbeiten müssten, um an den Vorjahresverdienst der Männer heranzukommen. Dieser Tag zeigt somit die Lücke auf, die nach wie vor zwischen dem durchschnittlichen Einkommen bei Männern und Frauen besteht („Gender Pay Gap“). Derzeit liegt diese Lücke in Deutschland bei knapp über 22%, in Hessen sogar bei 24%. In vielen Fällen lässt sich der Grund für die Differenz einfach bestimmen: Frauen verdienen im Schnitt weniger, weil traditionelle Frauenberufe in aller Regel schlechter bezahlt werden, weil sie öfter als Männer nur in Teilzeit arbeiten oder weil sie seltener in Führungspositionen vertreten sind. Die Gründe hierfür liegen in der Rollenverteilung innerhalb der Familie oder in mangelnden zeitlichen Ressourcen beispielsweise bei alleinerziehenden Müttern.

Zieht man alle Prozentpunkte ab, die durch diese erklärbaren Gründe zustande kommen, so erhält man einen Wert, der die durchschnittliche Lohndifferenz beschreibt, welche auch bei gleicher Qua-lifikation und Tätigkeit bestehen bleibt, den sogenannten bereinigten Pay Gap. Dem Statistischen Bundesamt zufolge lag dieser Wert in den letzten Jahren bei etwa 8%. Er zeigt, dass der Gender Pay Gap nicht nur auf strukturelle Bedingungen zurückzuführen ist, sondern dass in Deutschland nach wie vor geschlechtsspezifische Ungerechtigkeiten vorherrschen, die nicht entschuldbar sind!

Auch fällt auf, dass Deutschland im europäischen Vergleich eher schlecht abschneidet. Die Lücke in der gesamten EU liegt bei lediglich 16%. Doch mehr noch als die aktuellen Zahlen werfen die Entwicklungen der letzten Jahre Fragen auf. Während die Zahlen in anderen europäischen Ländern wie in Polen, Irland, Litauen oder der Niederlande seit 2006 um 2,5-6 Prozentpunkte gesunken sind, reduziert sich der Wert in Deutschland pro Jahr nur um ca. 0,1%. Daher hat sich nach einer Zusammenstellung des Statistischen Bundesamtes die Position Deutschlands innerhalb der EU-Mitgliedstaaten verschlechtert. Nahm Deutschland 2006 noch den 21. Rang ein, so waren 2011 die Verdienstunterschiede von Frauen und Männern nur in zwei Staaten größer als in Deutschland. Die Europäische Kommission führt in einer Publikation von 2013 zum Gender Pay Gap einige Beispiele auf, die deutlich machen, dass viele andere Staaten der EU schon längst aktiv geworden sind und konkrete Programme und Konzepte entwickelt haben, um eine kontinuierliche Schließung der Gehaltslücke zu bewirken.

Eine der wichtigsten Grundlagen für die Verbesserung der Einkommenssituation wäre die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, da zwei Drittel der Beziehenden von Niedrigeinkommen Frauen sind. Für Hessen fordert die LAG, dass eine abgestimmte Gleichstellungspolitik Initiativen entwickelt, die Einkommenssituation von Frauen zu verbessern.


Die Landesarbeitsgemeinschaft – LAG – hessischer Frauenbüros ist ein Zusammenschluss kommunaler Frauenbüros, und zwar sowohl, was die Arbeit für die Bürgerinnen betrifft, als auch für die Gleichstellungsarbeit in den Stadt- und Kreisverwaltungen. Die LAG bezieht Stellung zu Vorhaben und Gesetzesinitiativen der Landesregierung, greift aktuelle Themen und Entwicklungen durch Fachtagungen auf und kooperiert mit einem breiten Netzwerk an Gremien und Verbänden, um Gleichstellungspolitik voran zu bringen.

Mehr Informationen zum Equal Pay Day: www.equalpayday.de